ÜBER 30 QUALIFIZIERTE VERANSTALTUNGEN MIT REGER UND AKTIVER BESUCHERBETEILIGUNG, ABER LEIDER WENIG RESONANZ BEI DEN MEDIEN.
BÜRGERSCHAFTLICHES ENGAGEMENT ZU FRIEDEN UND GERECHTIGKEIT IST OFFENSICHTLICH MEDIAL NICHT MEHR OPPORTUN.
Nach Auswertung der Feedbacks der Veranstalter ziehen zum Abschluss der Ulmer Friedenswochen 2023 die 33 Organisatoren der Veranstaltungsreihe eine gemischte Bilanz. Auf der positiven Seite stehen in diesem Jahr erneut eine Reihe von erfolgreichen und qualifizierten Veranstaltungen mit reger Besucherbeteiligung und vielen engagierten Diskussionen. Eine außerordentlich hohe Besucherresonanz hatte die Veranstaltung „Welche neue Weltordnung wollen wir?“, bei der Überlegungen thematisiert worden sind, wie die derzeitig aktivierte Tendenz zur kriegerischen Konfrontation durch global gerechte und friedensfähige Alternativen ersetzt werden könnte. Aber auch die Veranstaltung „Die vierte Staatsgewalt – die Medien und der Krieg“ war überdurchschnittlich gut besucht, allerdings – bis auf eine Ausnahme – nicht von den lokalen Medienvertretern.
Wichtig war den Organisatorinnen und Organisatoren der Friedenswochen auch die Thematisierung des faktischen Krieges, der an Europas Grenzen gegen Menschen auf der Flucht geführt wird. Die Abschreckung, die Ablehnung und Abwehr, die sprachliche und politische Umwandlung von Menschen in Zahlen und Statistikgrößen, die Entwicklung eines kollektiven europäischen Asylverweigerungssystems, der Aufbau von Orten des Elends und der Entrechtung, die Pakte mit diktatorischen Machthabern und autoritären Regimes, all das zeigt sich als Abgesang auf die sonst so oft beschworenen „europäischen Werte“: auf Menschenrechte, Menschenwürde und Rechtsstaatlichkeit. In diesem Rahmen erleben wir keine „Flüchtlingskrise“, sondern eine fundamentale (Menschen-)Rechtskrise.
Generell war es ernüchternd, aber auch bezeichnend für den medialen Mainstream, wie wenig über alle Veranstaltungen der Ulmer Friedenswochen 2023 öffentlich berichtet wurde. Bürgerschaftliches Engagement zu Frieden und Gerechtigkeit ist zur Zeit offensichtlich medial nicht opportun. Bemühungen um friedliche Lösungen z. B. in der Ukraine werden nicht mehr öffentlich erörtert. Aber wäre das nicht ein ureigener journalistischer Auftrag in unserer Demokratie, auch Alternativen zum bestehenden militaristischen Mainstream öffentlich aufzuzeigen, zumindest darüber zu berichten, wenn sie gesellschaftlich thematisiert werden?
WIE WEITER? DIE FRIEDENSWERKSTATT AM 28.10.2023
Alle, die auch nach der Veranstaltungsreihe Bedarf verspüren, sich weiter über neue Gedankenansätze und mögliche neue Engagements auszutauschen, sind herzlich eingeladen, am Samstag, dem 28.10.2023, von 14 – 18 Uhr in die Ulmer Volkshochschule zu einer „Friedenswerkstatt“ zu kommen. Dort sollen gemeinsam neue Ideen entwickelt werden, um in der Region friedliches bürgerschaftliches Engagement weiter zu verfestigen. Aktuelle Informationen dazu bei: https://www.friedenswochen-ulm.de/event/friedensarbeit-in-ulm-wie-weiter/